Über uns

"Die Kunst des Gesangs muss gehoben werden..., die Leistungen sollen gesteigert werden. Wertungssingen sollen stattfinden. In einer Zeit der Zersplitterung sollten wir uns zusammenfinden und einen Bund gründen."


Mit diesen Worten sprach am 25. Oktober 1925 der unvergessene Julius Müller zu den versammelten Vereinsvorständen von Chören aus dem Kreis Melsungen, die sich im Gasthaus "Zur Krone" zur Gründung des Sängerkreises Heiligenberg eingefunden hatten. 


Sicher waren Julius Müller und Waltari Bergmann die prägenden Persönlichkeiten in der Sängerkreisgeschichte. Müller, bereits seit 1906 Chorleiter der "Liedertafel" in Melsungen und seit 1908 Mitglied im Präsidium des Mitteldeutschen Sängerbundes, (MSB) der damals noch Kurhessischer Sängerbund hieß, hatte 1925 die Initiative zur Gründung des Sängerkreises Heiligenberg ergriffen. Den ersten Vorsitz übernahm jedoch der Lehrer Eduard Lange aus Röhrenfurth bis 1941. Ihm folgte für kurze Zeit Richard Riemann aus Felsberg. Julius Müller, der 55 Jahre den Melsunger Männerchor leitete, wurde bei der Neukonstituierung 1947 zum Kreisvorsitzenden gewählt und hatte dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1961 inne. Bereits 1925 übernahm er die Funktion des Kreis-Chorleiters. Hierin folgten ihm Ludwig Rost (Schnellrode) 1947 - 1950, dann bis 1960 Ernst Braunroth (Gensungen), der lange Zeit auch Bundeschorleiter des MSB war. Der unvergessene Walter Edeling (Melsungen), genial und unbestritten der musikalische Glücksfall im Kreis, hatte mit der Musikantengilde und schließlich auch mit dem Vocalensemble Zeichen weit über die Region hinaus, auch im Ausland, gesetzt. Als Kreis-Chorleiter prägte er die musikalischen Inhalte bis zu seinem Tode 1985.


Mit Hermann Herchenröther folgte ihm ein würdiger Nachfolger, dessen künstlerische Handschrift nicht nur beim Jubiläumskonzert des Sängerkreises Heiligenberg im Jahr 2000, sondern u.a. auch beim Kreis-Chorkonzert 2004 deutlich wurde. Viele Chorleiterschulungen sowie sein unermüdlicher Einsatz prägten von 1985 - 2013 alle unserer Chöre im Sängerkreis. Durch sein hohes musikalisches Können und Wissen hat Hermann Herchenröther nicht nur seine beiden Spangenberger Chöre immer wieder zu großen Leistungen geführt. Stets ist es ihm gelungen, mit den Sängerinnen und Sängern niveauvolle, abwechslungsreiche Musik zu erarbeiten. Ebenso setzte er als Bezirks-Chorleiter des Sängerbezirks Pfieffetal von 1966 bis 2013 musikalische Zeichen. Dass er dadurch nicht nur in Spangenberg, sondern weit über dessen Grenzen hinaus bekannt und anerkannt ist, spiegelt sich in hohen Auszeichnungen sowie der Ernennung zum Ehren-Chorleiter sowohl in seinen Chören als auch im Sängerbezirk Pfieffetal und Sängerkreis Heiligenberg wider.

Waltari Bergmann, seit 1955 Bezirkschorleiter und Vorstandsmitglied, wurde nach Müllers Tod 1962 zum Kreisvorsitzenden gewählt, blieb es 32 Jahre lang und wurde anschließend Ehrenvorsitzender des Sängerkreises. Seit 1968 bereits im Präsidium, war er von 1970 bis 1994 als Präsident, hiernach Ehrenpräsident des MSB, die weit über Nordhessen hinaus wirkende Persönlichkeit des Chorgesangs schlechthin.


Mit Wilhelm Entzeroth wurde 1994 erstmals ein Nichtlehrer zum Kreisvorsitzenden gewählt. Volker Bergmann,  schon seit Kindertagen Sänger aus Leidenschaft und bereits seit 1994 Vorstandsmitglied im Sängerkreis Heiligenberg,  wurde 1999 in das Amt des Kreisvorsitzenden  gewählt  und übte es bis 2021 mit großem Engagement  aus.  2012 wurde Volker Bergmann zudem zum Präsidenten des MSB gewählt. Für sein ehrenamtliches Engagement selbst vielfach ausgezeichnet, versteht Volker Bergmann die väterliche Größe jedoch nicht als Last: "Untauglich der Versuch, Unnachahmliches nachahmen zu wollen ",  wie er selbst es einmal formulierte. 

In sich immer schneller wandelnden Zeiten galt es für Volker Bergmann während seiner Amtszeit Veränderungen sowohl im Sängerkreis als auch im MSB zu bewältigen. Lösungen zu finden und neue Wege zu gehen. Die rückläufigen Mitgliederzahlen und daraus resultierende Auflösung einiger Chöre führte ab 2018 nach und nach zur Aufhebung der Sängerbezirke Pfieffetal, Oberes Fuldatal und Edertal. Von den einstmals vier Sängerbezirken im Sängerkreis Heiligenberg hat im Jahr 2022 lediglich der Sängerbezirk Unteres Fuldatal noch Bestand. 

Die wohl einschneidendste Veränderung in der Geschichte des Mitteldeutschen Sängerbundes und somit auch wegweisend für den Sängerkreis Heiligenberg, war der anlässlich des Bundessängertages 2017 in Korbach getroffene Beschluss, gemeinsam mit acht weiteren Landesverbänden, aus dem Deutschen Chorverband auszutreten. Immer weiter steigende Kosten, die den immer kleiner werdenden Chören nicht mehr vermittelbar waren, führten zu diesem Schritt. Dies sicher die schwerste Entscheidung, die Volker Bergmann in seiner Amtszeit sowohl als MSB-Präsident wie auch als Vorsitzender des Sängerkreises Heiligenberg zu treffen hatte. Mit viel Zuversicht und Vertrauen darauf, dass die Chöre immer die „Kulturträger Nummer Eins“ bleiben werden, ist es Volker Bergmann gelungen, auch durch schwierige Zeiten zu führen. Sein langjähriges Engagement und Wirken sowie seine Freundschaft und Verbundenheit zu den Chören ehrte der Sängerkreis Heiligenberg 2021 mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden.


2021 wurde im 96. Jahr des Bestehens des Sängerkreises Heiligenberg mit Monika Asthalter erstmals eine Frau zur Kreisvorsitzenden gewählt. Auch sie seit vielen Jahren Vorstandsmitglied des Sängerkreises Heiligenberg und des Mitteldeutschen Sängerbundes,  langjährige Vorsitzende des Sängerbezirks Pfieffetal und Vereinsvorsitzende, eine Chorsängerin mit viel Idealismus und  Engagement für die Chöre.


Ein erstes Wertungssingen, an welchem über 700 Sänger teilnahmen, fand bereits 1926 statt, viele sollten folgen, wie natürlich auch große Sängerfeste. Umfasste der Sängerkreis im Gründungsjahr 18 Vereine bei 600 Mitgliedern, stieg diese Zahl 1935 bereits auf 30 Vereine und 900 Sängerinnen und Sänger, nach dem Krieg 1952 auf 32 Vereine mit 1200 Mitgliedern an. Beim 50-jährigen Jubiläum 1975 konnte man auf stolze 39 Vereine schauen, in welchen 2558 Aktive und Passive organisiert waren.

Im Jahr 2024 verzeichnen wir 445 Sängerinnen und Sänger sowie 743 fördernde, also insgesamt 1.188 Mitglieder in 20 Vereinen. Viele Sängerinnen, Sänger sowie Chorleiterinnen und Chorleiter gehören den Chören seit Jahrzehnten an, sind mit den Chören älter geworden. Wir sehen uns Nachwuchssorgen gegenüber, die es zu bewältigen gilt. Leider müssen wir erleben, dass Chöre schließen, da Sängerinnen und Sänger oder auch Chorleiterinnen und Chorleiter fehlen.  


Umso mehr freuen wir uns, dass sich zwei junge Chöre unserem Sängerkreis angeschlossen haben. Wir sind stolz, mit dem Rainer-Schmidt-Chor e.V., Melsungen einen Chor in unseren Reihen zu haben, der sich dem Chorwettbewerb des Mitteldeutschen Sängerbundes gestellt und das Prädikat "Meisterchor" erworben hat.

Unser Ziel ist es, die Interessen unserer Vereine zu bündeln, sie zu vertreten und im Miteinander die Zukunft unseres Sängerkreises zu gestalten.


Gemeinsam mit den Ideen unserer jungen und den Erfahrungen unserer älteren Mitglieder werden wir uns den Problemen im Nachwuchsbereich stellen.  In sich immer wandelnden Zeiten werden wir Lösungen finden und die Geschichte des Sängerkreises Heiligenberg weiterschreiben!